Kunst im Schloss Bensberg

Aus purer Freude am Schauen

Das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg ist ein Genuss für Kunstfreunde. Experte Markus Eckstein nimmt Sie in diesem Beitrag mit auf eine Kunstreise durch das Hotel und erzählt, welche Glanzlichter die Sammlung im Schloss bereit hält.

Portrait Eckstein Dali Bar

Markus Eckstein studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität zu Köln. Er arbeitet als freier Autor, Reiseleiter sowie als Kunst- und Museumsführer im deutschsprachigen Raum. Der Schwerpunkt seiner Autorentätigkeiten liegt im Bereich der Kunst und Kultur Kölns und des Rheinlandes. Im Grandhotel Schloss Bensberg bietet er Kunst- und Architekturführungen an. 

Herr Eckstein, für Sie als Kunstexperten: Was ist das Besondere am Grandhotel Schloss Bensberg?

Am Gebäude des Grandhotels Schloss Bensberg lassen sich 300 Jahre europäische Geschichte ablesen. Ab 1710 wurde es durch Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz und seine Gattin Anna Maria Luisa von Medici als Jagdschloss erbaut, aber zu Lebzeiten des Kurfürsten nicht vollendet. Danach wurde es immer wieder militärisch genutzt, etwa als Lazarett oder Kadettenanstalt. Erst mit dem Umbau und der Umnutzung des Gebäudes zum Grandhotel ab 1997 wurde das Schloss zum ersten Mal in seiner Geschichte seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt – als ein Haus der Gastlichkeit.

Es beherbergt heute auch eine stattliche Kunstsammlung. Welche Kunstwerke sind für sich genommen schon eine Reise wert?

Auf jeden Fall die drei großen, bemalten Bronzen von Markus Lüpertz auf dem ehemaligen Cour d’Honneur, dem Ehrenplatz. Besonders beachtenswert ist »Der Krieger«. Diese Bronze existiert in drei Exemplaren, die beiden anderen sind in Berlin und Bonn zu sehen. Enorm spannend ist es, wie diese Skulptur im Kontext zum Grandhotel und seiner Geschichte wie auch in Bezug zum näheren Umfeld und der Geschichte Bensbergs gesehen werden kann. »Der Krieger« zeigt einen tödlich Verletzten nebst einem antik-korinthischen Helm und einem Buckelschild. Wenige Meter weiter befindet sich das Kriegerdenkmal des Kreises Mülheim am Rhein auf die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71, ein heroisches, kämpferisches Mal, das einen damals positiv gemeinten Kommentar abgab auf die preußische Offiziersschule, die sich zu dieser Zeit im Schloss befand. In der Zusammensicht ergibt sich ein scharfer Kontrast zwischen Heldentum und der Wirklichkeit des Krieges.

Althoff Grandhotel Schloss Bensberg Markus Lüpertz Skulpturen in Bronze

Der Park von Schloss Bensberg erhielt im Jahr 2000 ein Ensemble von drei Skulpturen von Markus Lüpertz, unter anderem »Der Krieger«, der auf diesem Bild zu sehen ist.

Was sollte man noch gesehen haben?

Es gibt so viel zu sehen! Wenn wir bei Lüpertz bleiben, sicher seine großformatigen Druckgrafiken im Rezeptionsbereich, etwa »Clitunno«, ein umbrischer Flussgott, ein monumentaler Farbholzschnitt. Der Rezeptionsbereich steht ganz im Zeichen von Lüpertz’ Vorliebe für antike Stoffe. Mit sechs Holzschnitten aus dem Zyklus »Mykenisches Lächeln« ist einer seiner bedeutendsten Grafikzyklen vertreten. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt im Bereich der deutschen Originalgrafik um 1990. Georg Baselitz und A.  R. Penck sind ja vor allem als Maler bekannt. Dass sie auch hervorragende Grafiker sind, davon kann man sich in Bensberg überzeugen: anhand Baselitz‘ Offsetlithografien der »Suite 45« oder zweier farbiger Aquatintaradierungen aus Pencks »Berliner Suite«. Auch können etwa feinsinnige Farblithografien und Handzeichnungen von Joseph Beuys bewundert werden.

Markus Luepertz Druckgrafiken Clitunno
Markus Lüpertz - Clitunno
Mykenisches Lächeln
Markus Lüpertz - Mykenisches Lächeln
Salvador Dali Bar Ambiente - Grandhotel Schloss Bensberg

Lauter große Künstler. Einer ist gleich auch Namenspatron der Bar im Grandhotel: Dalí.

Genau, in der Dalí-Bar sollte man sich unbedingt umsehen und sich Salvador Dalís wandfüllenden Zyklus »Die Göttliche Komödie« nicht entgehen lassen. Dalí hatte 1950 bis 52 nach Vorlage der »Divina Commedia« von Dante Alighieri 100 Aquarelle gemalt – für die 100 Gesänge, aus denen die »Commedia« besteht. 1960 wurden diese Aquarelle in verkleinertem Maßstab in einem extrem aufwendigen Verfahren farbig im Holzdruckverfahren umgesetzt. Überhaupt ist die ganze Dalí-Bar eine wunderbare Hommage an Leben und Werk des Künstlers. Der mondäne Charme des plüschsamtigen Mobiliars in Moos und Aubergine à la 1950er-Jahre wäre so ganz nach Dalís Geschmack.

Druckgrafiken

Verraten Sie uns noch Ihren persönlichen Favoriten?

Ganz klar die kleinen Originalgrafiken von Lüpertz, die in den Gängen der Seitenflügel im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss entdeckt werden können. Das sind 15 bis 20 Zentimeter messende Bilder von fliegenden Putti, akrobatische Gestalten in runden oder oval gerahmten Bildfeldern, die sich wie im gemalten Himmel einer barocken Kuppel tummeln. Die reine Freude an der Darstellung und die reine Lust am Schauen! Da gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Diese Bilder passen einfach wunderbar in ein Haus, das vor 300 Jahren gebaut wurde, um der Lebensfreude einen Raum zu bieten.

Das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg hält jede Menge sehenswertes für Kunstliebhaber bereit. Erleben Sie diese einzigartige Symbiose aus Grandhotel und Barockschloss hautnah - ein weltweit einzigartiges Paar.

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