Das Federvieh interessiert sich wahrscheinlich weniger für das grandiose Panorama als für das saftige Gras- und Kräuterparadies auf mehr als sieben Hektar Weideland. In genau diesem Punkt sind sich Federvieh und der Federvieh-Liebhaber vollkommen einig: Huhn, Gans & Co können sich nicht nur sattsehen, sondern auch nach Belieben sattfressen und austoben – und der „Chef“ erfreut sich derweil am gesunden, langsamen Wachstum seiner exquisiten Geflügelschar. „Normale Hähnchen bringen es auf zwei Kilo in 45 Tagen. Die Eifeler Prachthähne genießen siebzig bis achtzig Tage und bewegen sich ständig und draußen“.
Die Hühnerfamilie wird mit bestem Futter und vor allem viel Zeit belohnt. Der Hühnerbaron ist kein Bio-Mann was die Zertifizierung betrifft. Aber er macht es einfach, wie es seine Tiere am liebsten mögen: Artgerecht, draußen wie drinnen. Und eben immer Top-Futter. Vor allem viel Weizen für die Hühner und Mais für die Hähnchen. Im Winter füttert er frischen Chicoree aus einem Betrieb in der Region an die Hühner. Dann wird denen auch nicht langweilig. Die Gänse bekommen einmal die Woche altbackenes Brot. Die verputzen eine komplette Anhängerladung an einem Tag!“
Der Betrieb soll nicht wachsen, denn als kleiner Betrieb kann er seine Tiere noch selbst auf dem Hof schlachten. Das bedeutet: keine langen Transporte, so wenig wie möglich Stress für die Tiere. Hier geht es nicht um den maximalen Profit. Er ist von absoluter Freude erfüllt, wenn er die kerngesunden Schönheiten beobachtet.
Der Macher und die Frage, ob man davon leben kann?
Schon als kleines Kind hatte er eigene Hühner. Gänse zieht er schon seit mehr als 30 Jahren groß. Dann reiste er mit seinen Hühnern und Hähnen bundesweit zu den großen Geflügelschauen. Der Stammbaum der Familie reicht bis ins Jahr 1700 und wie seine Vorfahren hat auch der heutige Hühnervater Landwirt gelernt. Doch die angestammten 20 Hektar der Familie hätte er nur mit der Entscheidung für einen Aussiedlerhof dauerhaft bewirtschaften können.
Die finale Entscheidung traf das Schicksal in Gestalt eines Tiefbauunternehmers: Der Landwirt ließ seinen Hof pflastern und half dabei kräftig mit. Als die Arbeiten glücklich gelungen waren, machte ihm das Unternehmen ein Angebot: „Du kannst bei uns anfangen!“ Da wurde der Landwirt zum Maschinisten. Und das ist er immer noch. Werktags rangiert er seinen Radlader. Acht Stunden lang. Danach wird er wieder Landwirt. Bis 21 Uhr – wenn alles gut läuft. Um sechs meldet sich der Wecker…
„Der Maschinist verdient das Geld für den Lebensunterhalt – der Landwirt verdient sich etwas dazu und kann dabei seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Geflügel hegen und pflegen“, schmunzelt der Überstundenheld, der mit seinem graumelierten Lockenkopf und seiner kräftigen Statur ohne weiteres den „Hühnerbaron“ geben könnte. Es traf ihn schon mal härter. Da standen noch ein paar Galloways auf der Weide und einige Schweine im Stall. Die mussten weichen. Denn es entwickelte sich ein Eier-Boom. Er hatte eine Kühlbox an der Dorfstraße platziert, aus der sich seitdem die Kundschaft selbstbedienen kann. „Manche nehmen tatsächlich eine 50-Kilometer-Tour in Kauf, um bei uns Eier zu holen. Das hätte ich selbst nie für möglich gehalten“.
Incognito!
Der Landwirt möchte seine gute Arbeit nicht an die große Glocke hängen und ist auch nicht auf Besuch eingestellt.
Andreas Zimmermann vom „DeliTeam“ in Sinzig entdeckte den „Eifeler Prachthahn“ und fand damit ein Hähnchen, das mit den renommiertesten Produkten auf dem Markt konkurrieren kann. In limitierter Zahl sind die Hähne verfügbar bei ausgewählten Geflügel – und Feinkosthändlern in der Kölner Region.
Text: Claudia Stern
Fotos: Deli Team
Den Eifelprachthahn können Sie an folgender Adresse beziehen:
deli team GmbH
Grüner Weg 35
53489 Sinzig
Tel.: 0 26 42 / 9 70 20
