Herr Althoff, Sie haben die Leitung Ihrer Hotels in die Hände von Frank Marrenbach gelegt, fungieren seither als Chairman of
the Board. Wie findet man den richtigen Nachfolger für ein Lebenswerk?
Thomas H. Althoff: Wir kennen uns seit über 20 Jahren, zwischen uns hat sich eine Freundschaft entwickelt, die auf großem Vertrauen basiert. Frank Marrenbach ist einer der renommiertesten Hoteliers Europas, war zuvor ebenfalls in einem familiär geführten Unternehmen tätig und lebt unsere Philosophie. Wir sind stolz, unsere Pläne mit ihm gemeinsam weiter vorantreiben zu können. Dass er auch als Teilhaber eingestiegen ist, stärkt diese freundschaftlichen Bande. Frank Marrenbach Nach über 20 Jahren Erfahrung in familiengeführten Unternehmen war es für mich die logische Konsequenz, selbst den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Mich überzeugen die Werte der Gruppe und die Qualität der Produkte seit langer Zeit. Es ist eine großartige Aufgabe, die Althoff Hotels gemeinsam mit Thomas H. Althoff und dem exzellenten Team weiter zu stärken und in eine erfolgreiche Zukunft zu begleiten.
Herr Althoff, sehen Sie sich und Ihr Unternehmen als Familie?
Althoff: In jedem Fall. Das ist unsere Grundphilosophie. In einer Familie lebt man für langfristige Ziele und denkt weit über den nächsten Jahresbericht hinaus. Und das spürt man auch als Gast. Familie steht auch für Werte.
Welche Werte sind Ihnen für die Althoff Hotels wichtig?
Althoff: Zuvorderst die Qualität – und es steckt sehr viel Arbeit dahinter, wirkliche Qualität zu erreichen. Das Versprechen von Qualität zieht sich als roter Faden durch alle Bereiche unserer drei Marken, angefangen bei Architektur und Design über herausragenden Service bis hin zur Qualitätsgastronomie. Wir leben eine 360-Grad-Betrachtung, in der wir als Erstes unsere Gäste in den Fokus nehmen, genauso unsere Mitarbeiter und die Partner unseres Unternehmens. Zusammen ergibt das den Erfolg.
Wir erleben Zeiten des Wandels. Wie wandeln sich dabei die Werte Ihres Unternehmens?
Althoff: Werte wandeln sich nicht, das ist ja das Schöne daran. Werte bleiben, nurder Blick darauf verändert sich vielleicht mit der Zeit. Das ist uns extrem wichtig, gerade auch dann, wenn es schwierigwird, wie während des Corona-Lockdowns. Wir haben da nicht einfach unsere Werte über Bord geworfen. Denn eine Familie hält zusammen, wenn es schwer wird. Wir haben uns gesagt, dass dies eine einzigartige Zeit ist. Wenn wir diese gemeinsam meistern, dann können wir alles erreichen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das auch so leben.
Herr Marrenbach, Sie haben genau in dieser Zeit die Verantwortung für das Unternehmen übernommen. Wie war das für Sie?
Marrenbach: Eine besondere Herausforderung, aber auch eine Chance – sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf das, was wirklich zählt. Mit dem Rückhalt, den ich bekommen habe, lässt sich das meistern. In die Althoff Hotels einzutreten war nicht nur die Entscheidung, ein Unternehmen mit hochklassigen Hotels zu führen. Es war in erster Linie eine Entscheidung für Thomas H. Althoff und seine Frau Elke. Sie sind es, die dieses Versprechen von Qualität vorleben. Und das überträgt sich auf die Hotels, deren Ausstattung und die Mitarbeiter.
Sie scheinen, das mit Optimismus angegangen zu sein?
Marrenbach: Natürlich war es keine leichte Zeit. Aber ich habe keine Sekunde gezweifelt, dass die Menschen wieder reisen werden, sobald es möglich sein wird. Und dann ist es von zentraler Bedeutung, bereit zu sein und diesem Bedürfnis mit dem Versprechen von Qualität eine Heimat zu geben. Dass wir wieder Gäste empfangen dürfen, ist ein wunderbares, vitales Gefühl, denn dafür leben wir.
Woran machen Sie Qualität fest?
Marrenbach: Da sehe ich wie Thomas H. Althoff die familiären Werte des Unternehmens als Basis. Wichtig sind die menschlichen Beziehungen, es geht darum, gemeinsam mit den Mitarbeitern etwas aufzubauen. Auch unsere Gäste sollen sich als Teil einer Familie empfinden, in der sie sich wohlfühlen. Ich vermeide zudem Superlative. Der Gast entscheidet, ob die Leistung des Hotels herausragend ist, nicht wir.
Wie spiegelt sich das in Ihren Häusern wider? Sie führen ja 18 Hotels in drei Marken …
Marrenbach: Wir haben eine wunderbare Mischung aus unterschiedlichen Orten und Stilen, vom Barockschloss über urbane Häuser wie in der Hamburger Speicherstadt bis hin zum Industrieloft. Bei uns ist Individualität Trumpf. Die Althoff Hotels und die AMERON Collection sind eine stimmige Sammlung von Hotels mit großer Individualität, bei denen trotzdem sofort erkennbar ist, dass sie zusammengehören.
Wie gelingt das?
Marrenbach: Einerseits durch die organische Verknüpfung von Architektur und Design, die unserem Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verleiht. Die zweite Säule ist unsere exzellente und herzliche Service-Qualität, und die dritte die Gastronomie. Wir lieben das gute Essen, diese Passion zeigt sich in der Qualität von Küche und Service. Jedes neue Haus, so wie das AMERON Zürich Bellerive au Lac, ist das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse, die dafür sorgt, dass am Ende ein Mehrwert für alle entsteht.
Althoff: Wenn wir in eine Stadt wie Zürich kommen, ist es für uns wichtig, zu überlegen, was wir für diese Stadt und das Umfeld tun können. Ein Hotel ist immer nur so gut, wie es sich in seinem Umkreis verankert. Dann strahlt das Hotel. Wenn wir gute Nachbarn sind, werden auch unsere Gäste als solche wahrgenommen – und fühlen sich selbst wohl.
